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Vergangenen Freitag gab es erneut ein Konzert im FZW in der groben Sparte Post-Rock zu erleben. Mit von der Partie waren dieses Mal die Briten 65daysofstatic, die seit Jahren mit Ihrer Mischung aus Post- und Math-Rock zu begeistern wissen. Als Support hatten sie die ebenfalls aus England stammenden Kong dabei, welche mit Ihrem brachialen Soundgewitter für viele der Gewinner des Abends waren!

Zunächst standen also Kong aus dem UK auf der Bühne des FZW, leider noch vor ziemlich wenigen Zuschauern. Kong haben sich in Chorley, Lancashire, gegründet und bestehen unter anderen aus dem Sänger und Gitarristen Magpie, der sagt: “The whole point of this band is to provoke fear in people. Everything about this band, from the music to the costumes, isabout doing things society just wouldn’t usually allow. We only deal inextremes. We’re like the monsters from the sickest horror movie youhaven’t seen yet.” Damit mag er nicht ganz Unrecht haben, so treten Kong mit verstörenden Masken und in grellen roten Outfits auf. Sänger Magpie in einer Art roter Satin-Leggins, Bassist Lulu in roter Unterhose mit rotem Muscleshirt, was Drummer  Krem an roten Sachen trug weiss ich nicht mehr. Bassist und Drummer spielen ansonsten in der Band Oceansize, deren Musik mit der von Kong aber nur wenig bis gar nichts gemein hat. Was Kong hier auf der Bühne vortragen ist ein ohrenbetäubender Sog aus Punk-Metal und Experimentellem, der seine Zuhörer ganz schön fordert.

Kong im FZW Kong im FZW

Kong im FZWDie drei Engländer setzten ihr Debut Album Snake Magnet wirklich klasse um auf der Bühne. Ich hatte mich im Vorfeld gefragt, wie sie den Sound des Albums wohl auf die Bühne transportiert bekommen würden, ist dieses doch arg vertrackt, mit vielen Tempiwechseln versehen und einigen echt halsbrecherischen Breaks. Doch dies verstanden Kong exzellent umzusetzen, ich war schwer beeindruckt! Das Auftreten der Band ansich war in der Tat etwas verstörend, das Konzept der Band ist also aufgegangen. Sänger Magpie skandierte irgendwann "Buy our records, buy them...I love all of you...and I'm gonna rape every single one of you..." Dann ging die Show auch schon wieder weiter und hinterließ einige fragende Gesichter im Publikum. Sänger Magpie verprühte ein Mal sein Getränk durch seine Maske hindurch, wobei ihm ein Spuckefadenvon der Maske hing. Kong im FZWDas Bild komplettierte noch mal die gewollte abstossende Art von Kong, mit der sie die Leute schockieren wollen und es auch schaffen. Das Konzert der Band wurde dann nach rund 40 Minuten beendet, indem Magpie seinen Mikrofonständer vor der Bühne aufstellte, kurz ins Publikum hinuntersprang, sich jemanden (genauer meinen Bruder) packte, ihn kurz durch die Gegend wirbelte, um anschließend wieder die Bühne zu erklimmen und nach und nach die Becken sowie Snare des Schlagzeugs abmontierte. Ein Becken fand dann direkt vor mir seinen Platz mit der Aufforderung, dieses zu schlagen. Doch mit der bloßen Hand gestaltete sich dies dann doch etwas schwer. Alles in Allem auch ein alter Hut mit der Demontage des Drumkits, so sieht man dies doch auf fast jedem Trail Of Dead Konzert. Aber es passte zu dem Gesamtbild, welches Kong an diesem Abend hinterließen. Ich fand den Auftritt von Kong sehr überzeugend, danach bereitete mir das Album Snake Magnet gleich noch mal mehr Spaß! Die Jungs sollte man sich mal anschauen, wenn man auf eine Psycho-Hardcore-Punk-Metal-Show steht und mal etwas Anderes sehen möchte! Extrem Empfehlenswert!

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65daysofstaticDie Umbaupause wurde dann wieder genutzt um vor das FZW zu treten, genüsslich eine Zigarette zu rauchen und die letzten Minuten der Dämmerung noch zu erleben. Das FZW füllte sich stetig weiter für den bevorstehenden Auftritt von 65daysofstatic.

Die 65dos stehen für instrumentalen Math- und Postrock und stammen ebenfalls aus Großbritannien, genauer gesagt aus Sheffield. Sie kombinieren ihre gitarrenlastige Prog-Instrumentalmusik mit gesampleten Off-Beat-Schlagzeugen, mittlerweile werden auch vermehrt Synthies in der Musik von 65daysofstatic eingesetzt. Ihr Debut The Fall Of Math erschien 2004. Zur Band gehören Joe Shrewsbury (Gitarre), Paul Wolinski (Gitarre, Synths), Rob Jones (Drums) und Simon Wright (Bass, Synths).

65daysofstaticNachdem also das gesamte Equipment von 65dos verkabelt und einsatzbereit war hatte sich das FZW mittlerweile ganz gut gefüllt. Die Vier begannen auch ohne viel Schnörkel ihr Set mit ihrem unverkennbaren Sound, der gestützt wurde von zwei Laptops, die am Bühnenrand positioniert waren. Ich vermute diese dienen zum Abspielen der vertrackten Drum-Samples, die die Musik von 65daysofstatic fast stets untermalen. Joe und Paul wirbelten von Beginn an mit Ihren Gitarren über die Bühne, wobei Paul zwischendurch immer mal wieder das Keyboard, welches schräg vor ihm positioniert war, bediente. 

65daysofstaticDa ich den Output von 65daysofstatic zu wenig kenne vermag ich nicht zu sagen, welche Songs von welchem Album gespielt wurden. Joe's Gitarre erschien aber etwas zu leise ausgesteuert, was der Mischer anscheinend aber nicht bemerkte. Daher riss Joe ein Poti seines Effektgerätes auf Anschlag hoch, sodass auch er gut zu vernehmen war. In dieser Situation bzw. in diesem Song passte es auch und war von Nöten! Nur leider war Joe ab da bei jedem weiteren Song viel zu laut, was der Mischer aber anscheinend auch nicht bemerkt hat. Somit war gut die Hälfte des Konzertes der 65daysofstatic - vielleicht aufgrund meiner Position direkt mittig vor der Bühne in erster Reihe - nicht mehr sonderlich prickelnd. Joe's Gitarre war einfach viel zu dominant und überlagerte großteils die restlichen Instrumente. Das mindert den Hörgenuss doch beträchtlich.

65daysofstaticAufgrund der Enttäuschung des "vermiesten" Sounds räumte ich meinen Platz für kurze Zeit, um mich mit einem neuen Kaltgetränk zu versorgen. Doch auch im restlichen Saal empfand ich Joe's Gitarre als zu laut im Gegensatz zum Rest, also lag es nicht nur an meiner Position. So plätscherte das Konzert der 65dos also weiter an mir vorbei. Die Musiker hatten aber alle sichtlich ihren Spaß, nur Bassist Simon schien in einer anderen Welt zu sein, wenn man ihn beobachtete. Er blickte mit verschrobenem Blick in die Luft und wechselte dabei wie in Trance von Bass zu Synth. Im weiteren Verlauf des Konzertes blieb der Bass auch immer mehr am Verstärker stehen und Simon widmete sich verstärkt den Synths und Keyboards, die bei ihm platziert worden waren. Ohnehin entwickelte sich der Sound der 65daysofstatic immer mehr in eine elektronische Richtung. Drummer Rob kam auch hinter seinem Drumkit hervor und spielte ein Drumpad, welches weiter vorne seinen Platz fand. Der Grundrhythmus schien dabei vom Band zu laufen, ebenso wie so einiges Anderes an Melodien, wie ich im Verlauf des Konzertes feststellen musste.

65daysofstaticDer letzte Song vor der Zugabe war dann auch gänzlich ohne instrumentaler Begleitung, die vier Männer von 65daysofstatic standen alle hinter ihren Synths und Keyboards und machten aus dem Konzert ein Techno-Event. Dies sagte mir gar nicht zu, zumal der Sound nicht mal sonderlich innovativ war! Das hatte man doch vor Jahren in ähnlicher Form schon oft genug gehört. Sehr schade! So bereitete mir das Konzert zum Schluss nicht mehr wirklich viel Spaß, abgesehen von der Zugabe, bei welcher zumindest Joe dann noch mal wieder zur Gitarre griff. Paul war in sein Keyboard und dessen Potis vertieft, Simon vor der Monitorbox knieend an seinem Sampler. So ging das Konzert dann auch zu Ende und das FZW leerte sich schnell wieder.

Die Stimmen, die man von den Besuchern des Konzertes mtbekommen konnte gingen aber grötenteils in Richtung Pro-Kong. Sie waren die heimlichen Gewinner des Abends und wussten mit Ihrem brachialen Psycho-Noise-Punk zu überzeugen. 65daysofstatic waren anfangs noch sehr stark, verloren aber mit der Zeit an Intensität - zumindest bei mir war dies der Fall! 

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Alle Fotos dieser Galerie stammen von Jacques Moch

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