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Kurz vor ihrem Release-Konzert zu ihrem neuen Album „Feuerengel" traf Jacques von profilneurotiker.com Sänger Faresund Gitarrist Tim von der Band Geist, um mit ihnen über ihr neues Album undihren bisherigen Weg zu sprechen. Schnell geht es also Backstage in einengemütlichen kleinen Raum, gefüllt von Catering und einigen Leuten imHintergrund. Wir suchten uns eine ruhige Ecke und kamen langsam ins Gespräch...

Seit demJahr 2000 sind die Geister nun unterwegs, „2000waren nur die ersten musikalischen Ursprünge" berichtigt mich Fares direkt „da waren wir erstmalig mit einer Demounterwegs, aber mit professionelleren Ambitionen und richtiger Livepräsenzsagen wir immer 2004. Dort kam auch der Tim (Gitarre) hinzu und das war danndie Konstellation mit der wir professionellere Wege beschritten haben".Diese Formation blieb dann bis Ende 2007, bis nach ihrem ersten Album „Für alleZeit" bestehen, danach verlor die Band leider ihren ersten Schlagzeuger, den esnach San Francisco zog um sich mit der Gehirnforschung zu beschäftigen. „2-3 Mal sind wir noch zur Probe nach SanFrancisco geflogen, danach fehlte uns aber leider das Geld aus der Bandkasse"scherzt der Sänger.

Esdauerte vier Jahre bis es zur Veröffentlichung des aktuellen Albums„Feuerengel" kam. Da fragt man sich, was die Musiker in der Zwischenzeitgetrieben haben. „Das Jahr 2007 nach demRelease von ‚Für alle Zeit' kann man schon mal komplett rausnehmen, wir habengut 50 Gigs in Anschluss an das Album gespielt, da ging sonst gar nichts mehr"merkt Tim an. „Und dann haben wir jaunseren Drummer verloren" ergänzt Fares. „Wir haben lange versucht einen adäquaten Ersatz zu finden, das hat unsim Prinzip das Jahr 2008 gekostet. Wir hatten 2-3 Drummer bei uns, aber derletzte von dem wir dachten ‚der ist es jetzt',der hat sich in eine Frau in St. Petersburg verliebt" und war natürlichnicht mehr verfügbar für die Geister. „Manmuss noch dazu sagen, es gibt nicht einen einzigen Songwriter der fertigeStücke präsentiert, sondern wir machen das alles zusammen im Proberaum. Daherist es schwierig einen Mitmusiker zu finden, der dazu voll und ganz passt.Deshalb haben wir uns auch ein wenig mehr Zeit gelassen. Zwangsweise." fügtTim hinzu.Es ging dennoch allesgut, so Fares „Wir haben den Anton danngefunden, 2009 war das große Schreib- und Kompositionsjahr".

Sostammen im Grunde alle Songs, bis auf ein paar ältere Ideen auf „Feuerengel",aus diesem Zeitraum. Der neue Schlagzeuger bringt die Band zu neuem Input undgar zu einem anderen Sound könnte man meinen, aber genau das Gegenteil ist derFall berichtet der Sänger „Das istwitzig: Die Schlagzeuger die wir zwischendurch hatten, die haben uns wirklichverändert, aber mit Anton sind wir relativ nah an früher von der Spielfreudeund von dem Feeling her".

Auf dieFrage, was für die beiden Musiker die Highlights auf dem neuen Album ist sprichtTim den Entstehungsprozess des Albums an, das vor den Aufnahmen wenigerdurchgeplant war, als noch bei „Für alle Zeit". „Wir haben alle zusammen im Haus des Produzenten mit seinem Studio imKeller gewohnt, das war eine unglaublich geile Erfahrung für uns alle. Das hat megaSpaß gemacht und war auch sehr anstrengend. Meine Highlights resultieren ausbesonders coolen Momenten im Studio, oder dass etwas passiert ist, was soeigentlich gar nicht geplant war. Beim Song „Den Teufel tun" zum Beispiel habenwir uns am allerweitesten von dem entfernt, wie er Ursprünglich war. Weil wirda am meisten experimentiert haben ... mit alten Röhrenradios die Gitarrenaufgenommen und solche Sachen und wenn ich den Song höre denke ich daran zurückund habe diese Bilder der Aufnahmen im Kopf und das ist für mich deshalb derabsolute Hammer auf dem Album." so Gitarrist Tim. Die Geister waren alsoselber überrascht von den Entwicklungen im Studio „Allein die Gerätschaften die er (Produzent Tim Buktu) hereinbrachte. Wir haben zum Beispiel dieGitarre direkt in ein altes Tonbandgerät gestöpselt, ich wusste gar nicht, dassdas geht" Fares fügt noch treffend hinzu „ein Produzent der alten Schule". Auf Tim Buktu ist die Band durcheinen Tipp eines befreundeten Musiker und Journalisten aufmerksam geworden. „es hieß ‚guckt euch den mal an' und direkt nach dem ersten Telefonat warklar, dass wir uns den genauer anschauen. Wir haben ihn dann besucht und dasist echt ein Irrer. Ich hab mich auch direkt ein bisschen verknallt an demAbend. Wir hatten gar nicht so eine richtige Vorstellung auf was wir unseinlassen mit dem. Das Einzige was wir im Gefühl hatten war ‚mit dem wird das eine interessante Platte'und das war dann der ausschlaggebende Grund, dass wir das mit ihm gemachthaben." Natürlich haben die Musiker sich nicht ganz unwissend in die Fingerdes Produzenten begeben. Sie haben nachgeforscht, was Tim Buktuvorher schon produziert hatte „das waraber dermaßen breit gestreut, von Stonerrock bis zu Klezmer, da konnte manschwer vorher sagen wohin es geht ... aber der macht das schon seit 30 Jahren undwir wussten, dass er mit schweren Gitarren umgehen kann. Das war wichtig undwir haben einfach direkt einen Draht gehabt." Gerade wenn eine Person vonaußen sich mit den Songs befasst, könnte man sich vorstellen, dass Vorschlägekommen, von denen die Band nicht direkt begeistert ist. „Klar" bestätigen die beiden sofort „Wir haben uns aber auch fest vorgenommen diesen neuen Input malzuzulassen" erklärt Fares.

Trotzdeutschsprachiger Musik sind Geist auch schon im Ausland angekommen. „Wir haben zum Beispiel ziemlich ein Steinim Brett bei einem Radiosender in San Francisco, Radio Goethe heißt der, derhat ziemlich viel Promotion damals für unser erstes Album gemacht, das ist dannrüber gegangen zu Radio Nietzsche in Kanada und über MySpace oder YouTubebekommen wir auch viel Feedback" so Fares. Tim fügt noch hinzu, dass Geistsogar einen Vertrieb in den USA haben. War ihnen von Beginn an klar auf Deutschzu singen frage ich den Sänger. „Eigentlichja" erwidert dieser „wir haben inder Geburtstunde 2000 so ein bisschen mit Englisch herumexperimentiert, weil esnahe liegend war, weil alle unsere musikalischen Vorbilder zu 99,9 Prozent inEnglisch singen, aber wir sind einfach eine deutsche Band". Die Gitarrenpositionmeldet sich da auch noch kurz zu Wort „genauwie bei der Musik auch, es gibt einfach keinen Masterplan, dass wir unsüberlegen würden wie wir seien oder klingen wollen. Jeder macht im Prinzip das,was er gut findet." Fares ergänzt „eswar sicher anfangs ein Experiment es mit deutsch zu probieren, aber relativschnell wurde klar, dass das funktioniert. Damals, als wir damit angefangenhaben war es noch recht neu ... 2002 kam unsere erste Demo-CD und habeneigentlich auch ganz gutes Feedback bekommen und damals gab es nichtsVergleichbares. Da hat man mal ‚Selig'gehört, aber die waren ja nicht so hart, aber inzwischen hat sich das Ganze einwenig mehr etabliert. Wobei ich immer noch keine deutsche Band kenne, mit derwir in eine Schublade gesteckt werden können." Da muss ich dem Sängerzustimmen.

Auch dasThema Konzerte musste angesprochen werden, wo ich doch schon viel Lob über dieShows von Geist gehört hatte. Mich interessierte, welche Konzerte besonders inErinnerung blieben. „Das wird sicherauch jeder von uns anders sehen, welches das Beste war, aber bei einem sind wiruns glaub ich sehr einig. Das war ein kleiner K17 Gig in Berlin" (Fares) „Das war magisch" fährt Tim kurzdazwischen „es spielt keine Rolle wo,oder wie viele Leute da sind. Ich mein es war schon voll, die Stimmung wargeladen. Ein Konzert, was vom ersten Ton an bis zum Schluss wie ein Trip war,wie eine Droge, zusammen mit dem Publikum". „Das war wirklich Wahnsinn" steuert Tim hinzu. Fares muss sofortnoch hinzufügen „nicht dass wir Drogennehmen würden, aber so hat es sich angefühlt." Tim erläutert weiter „das ist echt der Funke, egal wie groß, wieklein ... wir haben auch auf der Popkomm mal gespielt, ich kann gar nicht sagen,dass es deswegen geiler ist, sondern geil ist immer dann, wenn diesesverschmelzen irgendwie da ist. Also wir als Band aber auch mit den Leuten, daswar in diesem Berlin Ding, das war alles was Rock ausmacht." So passt auchdas Schlusswort der beiden ziemlich gut ins Bild: „gebt uns ne Chance, hört euch die Musik an und geht auf ein Konzertund dort werden wir euch packen!"

Vielen Dank an Geist für dieses Interview!

Einen Bericht zu dem Konzert von Geist in der Werkstatt in Köln könnt ihr hier nachlesen:

Konzert-Bericht - Geist in Die Werkstatt, Köln

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