Über Wilsons aktuelles Meisterwerk Worte zu verlieren hiesse die vielzitierten Eulen nach Athen zu tragen. Der Meister hat es fertiggebracht mit seinem aktuellen Werk in so ziemlich allen Szeneorganen fett abzuräumen.
Steven Wilson ist ein wirklicher Geschichtenerzähler – und was könnte besser zu einem langen Abend mit noch längeren Geschichten passen als ein gemütlicher Sessel? Ergo hat man das stilvolle Ambiente des Essener Colusseums für den Abstecher ins Ruhrgebiet gewählt. Zur Einstimmung gibt es Videoprojektionen welche das Artwork der neuen Platte auf eine riesiege Leinwand projezieren – hinterlegt mit sphärischen Ambient Sounds.
Auf die Sekunde genau um 20.00 startet das Konzert. Und es dauert nur wenige Sekunden bis die Zuschauer von den Klangwelten der Band in Gewahrsam genommen werden. Zu Beginn gibt es direkt 3 Songs der aktuellen Platte. „Leider“ kann sich der Rezensent erst einmal nicht auf die Musik konzentrieren – die Bedingungen für die von Ihm anzufertigenden Konzertfotos sind zudem etwas schwierig – zwischen erster Sesselreihe und Bühne ist gerade mal ein knapper Meter Platz.
Im Verlauf des Abend gibt es in loser Reihenfolge Stücke von allen 3 bisher erschienenen Solo Werken zu hören. Steven Wilson verbindet in seiner Show wie auch auf seinen Alben Sensibliltät und Leidenschaft zu einem einzigartigen konzeptionellen Kunstwerk.Hier stimmt alles – vom Sound, der zwar stellenweise etwas weniger distortion vertragen kann bis zur Lightshow und den mehr als phänomenalen Leistungen seiner Sidekicks. Besonders erwähnenswert ist die grossartige Videoprojektion zu „The Watchmaker“.
Wilson ist ähnlich wie bei Porcupine Tree natürlich wieder barfuss unterwegs. Ständig wechselt er zwischen seinem „Keyboardarbeitsplatz“ mit dem geheimnisvollen Karteikartendings und dem Platz am Mikro mit umgeschnallter Gitarre. Auch sonst ist auf der Bühne ständig Bewegung – besonders hat es mir Flötist Travis angetan – die Klangfarben die er seinem Instrument entlockt komplettieren Wilsons opulente Songgemälde.
Ansagen gibt es auch dieses mal fast gar keine. Der Meister lässt lediglich das Publikum abstimmen ob es zu „Harmony Korine“ sitzen oder lieber Stehen möchte – die absolute Mehrheit stimmt dafür sich von den schon fast zu bequemen Sesseln zu erheben, und so geniesst man die folgenden 2 Songs im Stehen.
Nach etwas über zwei Stunden ist dann leider auch wieder Schicht im Schacht – Das Konzert war ein einziger Strudel in dem man das Gefühl hatte sich jenseits von Raum und Zeit zu bewegen. Ich kann nur jedem halbwegs Musikinteressierten Menschen mit Sinn für das schöne empfehlen Steven Wilson und Band auf der nächsten Tour im Sommer anzusehen. Et Lohnt sich!
Setlist:
Luminol
Drive Home
The Pin Drop
Postcard
The Holy Drinker
Deform from a Star
The Watchmaker
Index
Insurgentes
Harmony Korine
No Part of Me
Raider II
The Raven that refused to sing.
Zugabe:
Medley (Remainder the black dog, No twilight within the courts of the sun, Ljudet Innan)
Riesen Dank für die Akkreditierung an cmm!
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Alle Fotos sowie der Text stammen von Sebastian Freitag!