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Das Luxor ... man muss es lieben ... oder auch nicht. Als die neue Tour zu AMPLIFIERs neuem Album „Mystoria" angekündigt wurde, war die Freude erst mal verhalten. So ist mir das Luxor als enge Location, bei der man bei gut besuchten Konzerten eng an eng im Publikumsraum steht, in Erinnerung. Die niedrige Bühne, eine Säule links von der Bühne und die lang gezogene Räumlichkeit führen dazu, dass schätzungsweise gerade einmal ein Drittel der Besucher einen guten Blick auf die Bühne haben. Aber da einem AMPLIFIER als exquisite und sehr unterhaltsame Liveband in Erinnerung ist und gute Konzerte an einem Samstag purer Luxus sind, wagt man gerne mal wieder den Versuch und begibt sich auf den Weg nach Köln!

Kurz vor der Anreise die erste Überraschung: beim checken der Adresse verkündet die Homepage des Luxor, dass das Konzert eine ganze Stunde eher als angekündigt beginnen wird. Also schnell mal los! Insgesamt sind zwei Vorbands am Start (aber auch dazu gab es keine gescheite Info).

Den Anfang machen gegen 18:35 Uhr AWOOGA. Die drei Briten spielen erdigen Rock - auf Ihrer Homepage nennen sie ihre Musik Spacerock. Der knapp halbstündige Auftritt ist ganz nett anzuhören, reißt das Publikum aber nicht so richtig mit. Mich persönlich überzeugen AWOOGA nicht gänzlich. Zu beliebig ist der Sound, zu wenig eigenständiges passiert. Dazu agiert das Trio auf der Bühne ein wenig unbeholfen und zurückhaltend. Der Slot als Opener und kleine technische Probleme können natürlich dazu beigetragen haben, dass ihr Auftritt zwar nicht weh tut, aber auch nicht wirklich überzeugen kann.

http://www.awoogaband.com/

Einen deutlich größeren Bühnenaufbau brauchen die ebenfalls von der „Insel" stammenden KNIFEWORLD. Neben Sänger/Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger kommt ein Keyboarder und eine zweite Sängerin mit Mini-Xylophon/MIDI Pads zu der normalen Rockformation. Schon die Bühnenkleidung deutet an, hier wird extravagantes geboten. Gerade Sänger und Gitarrist in Form von Tavus Korabi fällt nicht nur durch sein wirres Haar und auffälliges Shirt auf, auch die Musik ist nicht minder extravagant. Hard Rock, gemischt mit jazzigen Elementen ... ein wenig wie 70er Jahre Progressive Rock. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente und jagen durch Breaks, vertrackte Rhythmen von Drums und Bass und von stillen verträumten- zu wilden Rockpassagen. Zuviel des Guten – trotz der in der Musik aufgehenden Bühnenshow des Frontmanns springt der Funke nicht wirklich auf das Publikum über. Zu verworren sind die Songs, zu erschlagen ist das Publikum von den Kompositionen der Band. Einzig der letzte Titel „Destroy the World We Love" weckt mehr Interesse und klingt schlüssig. Geschmackssache. Meiner Meinung nach passt KNIFEWORLD einfach an dem Abend nicht in das Programm.

http://www.knifeworld.co.uk/

Nach zwei Vorbands ist man dann doch extrem heiß auf den Hauptact. Das Luxor ist bis hierhin auch schon gut gefüllt und man beobachtet neugierig das Treiben auf der Bühne zum Umbau. Die Monitorboxen kommen weg, da die Band durchweg In-Ear Systeme nutzt und die Farbfolien von den Scheinwerfern werden entfernt. Die Show wird also nur in weißem Licht stattfinden, was seinen ganz eigenen Reiz entwickelt und letztlich auch edeler wirkt, als das maue, zusammengewürfelte Licht im Luxor. Kurz nach 20 Uhr betritt dann auch AMPLIFIER die Bühne. Waren sie bei ihren letzten Shows teilweise in Anzügen mit „The Octopus" Krawatten gekleidet sind die fünf Musiker nun deutlich legerer am Start. Das passt auch zu ihrem aktuellen Album „Mystoria", welches deutlich straighter und „einfacher" daherkommt als die letzten Releases. Mit dem Opener des Albums geht es auch los. „Magic Carpet" bietet sich als schwungvolles Instrumentalstück gut als Intro an und die Band ist direkt bei der Sache. Oftmals bewegen sich die Saiteninstrumentalisten zum Schlagzeuger, interagieren untereinander und scheinen von Beginn an richtig Spaß zu haben. Hauptaugenmerk bei dieser Tour liegt natürlich auf dem Material des aktuellen Albums, was mich bisher nicht so richtig überzeugen konnte und definitiv hinter den Krachern „The Octopus" und dem Debüt „Amplifier" liegt. Live funktioniert das straighte neue Material allerdings deutlich besser, bietet aber keine wirklichen Höhepunkte, die im Ohr hängen bleiben. Wenn ältere Stücke dargeboten werden, fiebert das Publikum direkt etwas mehr mit, wie z.B. bei dem epischen Groover „The Wave". Frontmann Sel Balamir hält regen Kontakt mit Publikum und Band, tanzt förmlich im Kreis im Zentrum der Bühne. Man merkt, dass eine gute Bandchemie herrscht – man scherzt untereinander und hat sichtlich Spaß zusammen auf der Bühne zu agieren. Und das überträgt sich auch flink auf die Gäste. Sichtlich ausgelassen wird die Band gefeiert. So, dass neben der formalen Zugabe, die ja zum guten Ton gehört, die Band ein zweites Mal aus dem Backstage gelockt werden kann (zumindest Neu-Gitarrist Steve Durose braucht etwas länger, da ein neues Bier doch Priorität zu haben scheint) und verabschiedet sich so ehrenwert von Ihrem Publikum.

Ein gelungener Abend, der wieder zeigt, dass AMPLIFIER auch mit ihrem eher straighteren Material vollends auf der Bühne überzeugen kann! Vorbands können nett sein, passten hier aber nicht ganz und daher hätte mir eine Vorband auch genügt.

http://www.amplifierband.com/

Eine kurze Randbemerkung: Das Konzert ist etwa 21:50 Uhr (sick!) zuende und ich war nicht schlecht erstaunt vor 23 Uhr wieder zu Hause zu sein. Fühlt sich seltsam an! Die Hauptband hat auf jeden Fall lang genug spielen können, dennoch bleibt ein seltsamer Nachgeschmack der um sich greifenden Locationpolitik, ab 22 Uhr noch eine Party starten zu wollen und die Konzertbesucher möglichst früh abzufertigen. Andererseits hat man so selber noch die Möglichkeit auf Achse zu gehen – aber so richtig daran gewöhnen werde ich mich wohl nie.

Alle Fotos sowie der Bericht stammen von Jacques Moch!

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