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SLEEP und A STORM OF LIGHT im FZW

Vergangenen Samstag, den 19.05.2012, luden die Veranstalter von Coraille Booking die legendäre Stoner-Doom-Band Sleep ins FZW nach Dortmund ein. Als Vorgruppe agierten an diesem Abend die ebenfalls aus den USA stammenden A Storm Of Light um Neurosis-Visualizer Josh Graham.

Wie so oft konnte die DB sich nicht an ihren Fahrplan halten, und so kamen wir erst gegen Viertel vor 8 bei herrlichstem Wetter am FZW an. Da das Konzert offiziell um 20 Uhr beginnen sollte dachten wir „dann kommen wir ja noch rechtzeitig an, Bierchen holen und im Biergarten genießen, dann das Konzert erleben"...Denkste! Aufgrund der nach dem Konzert noch stattfindenden Gothic-Party Rabenschwarze Nacht hatte die Vorgruppe A Storm Of Light schon mit ihrem Set begonnen. Nun denn...

Die Halle des FZW war noch recht spärlich gefüllt, man konnte sich also noch gut in den vorderen Reihen einfinden, um dem Auftritt von A Storm Of Light zu folgen. ASOL stehen ganz klar im Zeichen des Post-Metals mit Doom-Einflüssen, eine gewisse Ähnlichkeit zu Neurosis kann man der Band auch nicht absprechen. Josh Graham ist für Gitarre und die Vocals zuständig, Domenic Seita bedient in eindrucksvoller Art und Weise und unter vollem Körpereinsatz den Bass, Billy Graves an den Drums gefiel uns ebenso sehr gut und als zweite Gitarristen stand Andrea Black mit auf der Bühne des FZW.

Wie lange A Storm Of Light schon gespielt hatten wussten wir leider nicht. Aber sie rockten sich gut durch ihr Set. Lediglich Josh Graham war mit seiner Gitarre etwas dominant und überlagerte vor allen Dingen Gesang und die zweite Gitarre; dies mag aber auch an unserem Standort gelegen haben. Die projizierten Visuals verstärkten den Sound von ASOL durch ihren düsteren und Endzeitstimmung verbreitenden Charakter ideal. Insgesamt gefiel uns der Auftritt von A Storm Of Light recht gut und bereitete uns einen angenehmen Einstieg für das bevorstehende Konzert von Sleep!

Nach einem relativ kurzen Aufenthalt im Biergarten des FZW hörten wir auch schon recht bald die ersten Klänge aus der Halle dröhnen. Sleep hatten ihren Auftritt also begonnen und wir gingen zurück in die Halle, die sich mittlerweile etwas mehr gefüllt hatte. Doch auch hier ergatterten wir noch einen guten Platz, um das Konzert von Sleep zu verfolgen und uns in ihren Bann ziehen zu lassen.

Sleep gelten als die Mitbegründer des Stoner-Rocks, wobei der Doom-Aspekt für unsere Begriffe schon immer eine große Rolle eingenommen hat. Die Band Sleep gibt es bereits seit 1990, gegründet von Al Cisneros (Bass - OM, Shrinebuilder), Chris Hakius (Drums - OM) und Tom Choi (Gitarre). Matt Pike (Gitarre) kam hinzu, irgendwann verließ Choi dann die Band. Später, als die Band sich gegen Ende der 90'er Jahre auflöste, verließ auch Hakius die Band Sleep und wird heute von Jason Roeder (Neurosis) ersetzt. Ein tolles Gespann von Musikern, die ihr Handwerk allesamt verstehen!

Und dies merkte man gleich von Beginn des Sleep-Sets an diesem Abend im FZW! Al Cisneros am Bass konnten wir ja schon des öfteren bewundern, sei es mit seiner Band OM hier im FZW oder mit Shrinebuilder beim Roadburn Festival 2011 oder deren Auftritt im Gebäude 9 in Köln - jedes Mal wusste Cisneros aufs Neue zu begeistern mit seiner Art des Bassspiels! Von dem wunderschönen Rickenbacker, den er spielt, mal ganz abgesehen! Auch Jason Roeder wusste uns mit Neurosis schon in England beim ATP zu überzeugen, ebenso wie bei deren Auftritt im FZW im vergangenen Sommer! Lediglich Matt Pike war für uns „neu", doch auch er zeigte was er kann!

Auch das Set von Sleep wurde durch Visuals untermalt, diese fielen jedoch weniger düster und apokalyptisch aus als zuvor bei A Storm Of Light. Wenn man Cisneros beobachtete bekam man den Eindruck, dass er sich immer mehr in Trance spielte um mit den dröhnenden und auf Entschleunigung getrimmten Sounds zu verschmelzen. Spätestens als sein schamanisch anmutender Gesang einsetzte, womit er sich wie es sich für Songs von Sleep gehört, ordentlich Zeit ließ und dieser auch nur sporadisch einsetzt, hatten auch uns Sleep gepackt und in einen Traumzustand versetzt. Roeder dreschte konstant schleppend die Felle und gab dem ganzen Treiben das nötige Gerüst zum angeregten Mitwippen. Einige Fäuste seitens des Publikums flogen geballt in die Luft, um der Wand, die Sleep ins FZW bliesen, noch etwas Nachdruck zu verleihen, Freundenschreie waren ebenfalls hier und da zu vernehmen. Das Publikum schien auf jeden Fall gemeinsam mit Sleep auf der doomigen Welle zu schwimmen, die sie erschufen. Und auch Pike wusste absolut zu überzeugen - sei es in ruhigeren Parts, in denen er den Bass begleitete, oder aber in den Teilen, in denen er seine Qualitäten als Leadgitarrist unter Beweis stellen konnte. Und Freude scheint er dabei gehabt zu haben! Cisneros tappte und streichelte seine Basssaiten auch mehr, als das er diese zupfte oder anschlug; vielmehr nutzte er die hohen Bünde seines Basses, um diese zum Tappen zu verwenden. Und auch seine Läufe waren, wie nicht anders zu erwarten, erste Sahne! So erspielten sich sowohl Pike als auch Cisneros Szenenapplaus des Publikums, wenn sie z. B. einen Part mehr oder weniger alleine spielten, was in dem rund 70-75 Minuten dauerndem Set vorkam. Unsere Bass-spielenden Begleiterinnen waren auf jeden Fall sehr angetan von dem, was Cisneros da mit seinem Instrument veranstaltete! Und dem können wir wie auch für die beiden anderen Musiker nur zustimmen!

Es gab wenig Ansagen von Cisneros, es ging ja auch schließlich darum den Sound von Sleep zu spüren! Im Vergleich zum Auftritt von A Storm Of Light war der Klang nun bei Sleep auch bestens, da gab und gibt es nichts zu meckern! So kennen wir es ja eigentlich auch meistens vom FZW! Cisneros erinnerte sich, dass es 20 Jahre her sei, dass Sleep in Deutschland gespielt haben. Und an diesem Abend entschädigten sie den geneigten Zuhörer für diese lange Zeit des Wartens! Die Meinungen des Publikums waren - soweit vernommen und eingefangen - allesamt sehr positiv! Aber irgendwann muss ja leider jedes Konzert enden, so auch dieses; erst Recht da im FZW ja noch eine Party stattfinden sollte. Dies verhinderte vermutlich auch, dass Sleep noch für eine Zugabe auf die Bühne kamen. Schade! Doch das Gesehene, Gefühlte und Erlebte zählt definitiv mit zu den Konzert-Highlights! Die Hütte hätte gern noch etwas voller sein können, doch auch so hatten alle Anwesenden einen nachhaltigen Konzertabend, der uns dann noch in Trance dahinschwebend in eine laue Sommernacht verabschiedete.

Ein freundliches Dankeschön an dieser Stelle für die tolle Unterstützung von Coraille!

 

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