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das STONED FROM THE UNDERGROUND 2012 - zweiter Tag

 Tag 2, erster „richtiger" Festivaltag

In der Nacht hatte es wohl es etwas geregnet und jetzt, am frühen Morgen fegte ein Sturm übers Land. Übersetzt hieß das, dass die Zufahrtswege endgültig verschlammt waren und gegen elf Uhr ein etwas heftigeres Lüftchen an den ersten Pavillons und Zelten zerrte. Heute erst anreisende Autos wurden mit Anschieben aufs Gelände bugsiert, wer keine Gummistiefel dabei hatte, wünschte sich fluchend zumindest anderweitig festes Schuhwerk, der in der Szene gerne getragene Urahn aller Basketballschuhe war bei diesen Bodenverhältnissen schon lange nicht mehr die richtige Wahl.

Auf dem Festivalgelände konnte man sich für eine schmale Mark mit Rührei und Kaffee eine Grundlage für das Bier schaffen, vieler Orten wurde aber in bester Campingmanier auch wieder totes Tier über der Kohle gewendet. Während meines Mittagessens (so gegen 16 Uhr) spielte dann auch schon die erste Band KING KRONOS, ihres Zeichens groovende Psychedelic-Rocker mit Frontfrau am Mikro. Mal was anderes, aber leider wurde die Truppe von mir nur vom Zeltplatz aus bewundert, dessen Akustik durch den starken Wind nicht die Beste war.

Rechtzeitig zur zweiten Band, STONEHEAD, war ich dann allerdings am Start. Die Jungs knallten einen in Richtung Down und Alice in Chains nickenden Heavy Rock von der Bühne, der live viel Spass machte. Als Gag wurde auch mal ein Didgeridoo augepackt, aber hauptsächlich gabs stampfende Riffs und röhrig-melodischen Gesang zu hören,  hat mir ganz gut gefallen.

Danach gings mit KADAVAR mal eben auf Zeitreise, die Herren klangen nämlich nicht nur wie frisch aus den Siebzigern, sondern sahen auch so aus: Schnabelschuhe, Röhrenjeans und Felljacke zum Langhaarschnitt samt Pony. Optisch also auf der Höhe der Zeit, für mich allerdings haarscharf an der Kante zur Lächerlichkeit entlang schlitternd, war ihr Sound so retro, dass die Riffs allesamt schon mal dagewesen schienen. Das Ganze funktionierte live ziemlich gut, man hatte permanent ein Grinsen im Gesicht, wobei ich den momentanen Hype um die Jungs allerdings nicht ganz nachvollziehen kann.

Naja, gefallen hats genug Leuten, und so waren als nächstes die Isländer von BRAIN POLICE am Start. Allerdings musste ich mir hier mal eine kleine Auszeit können und zum Zeltplatz zurückkehren, kann daher leider nicht viel zu ihrer Performance sagen, außer dass diverse Zuhörer von ihrem klassischen Stoner-Rock mit symphatisch-erdigen Vocals recht angetan waren.

RED FANG dagegen waren Pflicht, und die Herrschaften aus Portland wurden ihrem Ruf gerecht, einer der besten Live-Bands der Szene zu sein. Ihre beiden Platten bestehen aus genug Hits und funktionieren live genauso gut, da war erstmalig richtig Party angesagt. Ein super Auftritt, nach dem der doch eher ruhigere Sound von TITO & TARANTULA eine wohlverdiente Pause bedeutete. Den großen Hit habe ich aus der Entfernung gehört, erkundete aber lieber kurz den Backstage-Bereich wo sich ein kurzes Gespräch mit Aaron, Sänger und Bassist von Red Fang sowie ein paar Bierchen mit Bill, seines Zeichens Sänger von Bushfire ergaben.

Derart erholt  ging es dann zur Inspektion des Doom Dealer-Standes, der direkt samt Bus auf dem Gelände aufgebaut war. Während ich mich durch das reichhaltige Angebot an CDs und Platten wühlte, fingen auch schon SAINT VITUS mit dem Soundcheck an, die Sicht auf die Bühne war gut und so entschloss ich mich gleich da zu bleiben und verbracht den genialen Auftritt der Doom-Legenden Arm in Arm grölend mit Sigiriya-Sänger Dorian, der vor Freude Pipi in den Augen hatte. Das übrigens zu Recht, denn die Herren Weinrich, Chandler und Adams legten verstärkt von Schlagzeuger Henry Vasquez (u.a. Blood Of The Sun, Sour Vein), der den unlängst verstorbenden Original-Drummer Armando Acosta ersetzte, einen Set auf die Bretter, der sich gewaschen hatte. Frontmann Wino war super drauf und nölte charismatisch seine Vocals in die Nacht und sogar Dave Chandlers Kniedel-Soli gingen mir richtig gut rein und nervten nicht im geringsten und komplettierten die unglaubliche Atmosphäre, die Saint Vitus mit ihren Songs erzeugten. Der gut gelaunte Chandler störte sich an der Barriere des Fotograbens vor der Bühne und ordnete an, diesen für die Fans zu öffnen, was sich diese nicht zweimal sagen ließen und dann natürlich mit kindlicher Freude die Bühne enterten, so dass er seine Schäfchen dann bitten musste, diese wieder zu verlassen. Das ging zwar nicht so ruckzuck, wie er sich das gewünscht hatte, bildete aber doch einen charmanten Abschluss für ein gelungenes Konzert.

Zur After-Show-Party wurde dann wieder das Party-Zelt gestürmt, ich war kurz davor im Stehen einzuschlafen und verbrachte den mitreißenden Gig von BEEHOOVER an die Zeltwand gelehnt. Man sah es mir zwar nicht an, aber ich war innerlich am Jubeln. Was die zwei sympathischen Herren aus Schlagzeug, Bass, Gesang und diversen Effektgeräten rausholen ist wahrhaft beeindruckend. Brodelnd, halsbrecherisch und mit einem kleinen Schuss charmanten Wahnsinns versehen brachten Beehoover mit ihren Songs den zweiten Tag zu einem würdigen Abschluss. Das Wetter war inzwischen übrigens fast allen egal, dreckig waren wir eh.

weiter zu Tag 3 vom STONED FROM THE UNDERGROUND Festival 2012

Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich für die freundliche Unterstützung vom STONED FROM THE UNDERGROUND Festival

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