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Die Belgier TRIGGERFINGER und HONG KONG DONG im FZW

Sonntag – Faul auf der Couch liegen, letzte Kräfte sammeln für den Start in eine neue Arbeitswoche. Der drohende Alltag schwebt bedrohlich in den Gedanken. Aber das muss nicht sein! Die Zeit kann sinnvoller genutzt werden. Man kann sich beispielsweise an einem Sonntagabend von drei Belgiern unterhalten lassen. Am 24.02. waren TRIGGERFINGER zu Gast im FZW, Dortmund und, soviel schon mal vorweg, begeisterten einige hundert Musikbegeisterte.

Als Einheizer bekamen wir HONG KONG DONG vorgesetzt. Elektronischer Pop, tief in den 80ern verwurzelt mit einer Prise Asia-Pop ist ihre Baustelle. Die Songs des Quartetts sind mit Liebe zum Detail arrangiert und so gibt es viele Sounds zu entdecken, sei es nun verfremdende Filter auf dem Gesang, Effekte auf der meist rockig gespielten Gitarre oder das sterile E-Drum. Der Sound passt und die Band ist gut aufgelegt und erhält schon wohlwollende Reaktionen des Publikums. Schade ist, dass kein Bassist, dafür aber drei Gitarren auf der Bühne zu sehen sind, neben diversen Keyboards. Bass läuft somit vom Band und bei so effektverliebter Musik weiß man nicht genau, was nun wirklich von Hand gespielt ist und was automatisiert im Hintergrund läuft. Mir persönlich flachen die Stücke trotz guter Ideen meist nach der Hälfte zu sehr ab. So ertappe ich mich immer wieder wie die Gedanken abdriften und man unaufmerksam wird. Daran nicht ganz unschuldig ist das monotone E-Drum, das zwar super zum 80er Sound passt, aber ohne viel Dynamik durch die Musik führt.

Eine nette Einstimmung! Hat keinem weh getan und vor dem passenden Publikum sicher eine Band, die einen Saal zum Beben bringen kann …. Der Schlagzeuger sieht übrigens aus wie der lange schlaksige Typ aus „Scooby Doo“ ;)

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Alle Fotos sowie der Text stammen von Jacques Moch!

TRIGGERFINGER feiern seit gut einem Jahr einen Siegeszug durch halb Europa dank ihrer Coverversion des LYKKE LI Titels „I Follow Rivers“, wodurch die Band plötzlich eine riesige mediale Aufmerksamkeit erhalten hat, im Radio gespielt und gar zu TV Shows eingeladen wird. An dem bunt gemischten Publikum sieht man, dass einige wohl aufgrund der Radiopräsenz der Band an diesem Abend ins FZW gefunden haben. Blieb nur zu hoffen, dass sich die Leute vorher schlau gemacht haben, was sie eigentlich erwartet. „I Follow Rivers“ den ganzen Abend über nämlich genau nicht. Denn der Sound, den die drei Herren mittleren Alters auf die Bühne bringen ist dreckig: verzerrt, laut, treibend und nur ganz selten mal besinnlich.

Doch immer der Reihe nach. Ein schneller Umbau erfolgte nach dem Support-Act: das Schlagzeug bekommt vorne mittig auf der Bühne einen Sonderplatz eingeräumt, die Basstürme erheben sich auf der rechten Seite und links vom Schlagzeug stehen zwei Boxen mit einer Armada an Mikrofonen. Mit einer derart kleinen Besetzung muss man sich schon was einfallen lassen, um einen fetten Sound zu produzieren.

Schnieke gekleidet entern die drei Musiker gut aufgelegt die Bühne. Schlagzeuger Mario Goossens im lilafarbenen Anzug und Beatle Frisur besteigt seinen Drumhocker und begrüßt das Publikum überschwänglich. Gitarrist und Sänger Ruben Block, stilsicher im blauen Anzug im Retro-Look, hängt sich gemütlich seine Gitarre um und Paul Van Bruystegem am Bass postiert sich im schwarzen Anzug vor seinem massiven Bassturm. Die drei Belgier lassen nichts anbrennen und rocken direkt drauf los. Die Gitarren krachen und klingen immer leicht so, als wenn da was kaputt wäre, der leicht angezerrte Bass legt ein breites Fundament und Schlagzeuger Mario haut in die Kessel. Dank der Position des Schlagzeugs am vorderen Bühnenrand kann man gut die Faxen verfolgen die Mario Goossens macht. Immer gut aufgelegt versteht er es mindestens so gut Show zu machen wie Schlagzeug zu spielen. Nicht umsonst ist er zum „besten Drummer“ Belgiens gewählt worden, wie Ruben Block die Anwesenden wissen lässt. Mit Paul Van Bruystegem gibt es einen weiteren preisgekrönten Musiker in der Reihe. Man hat immer mal Angst er könne das Konzert nicht überstehen, aber es scheint so, als wenn er seine Masse in pure Power umwandelt. Ruben Block geht wenig einfühlsam mit seinen Gitarren um. Er quetscht das letzte bisschen Sound aus seinem Instrument, wirbelt es herum und peinigt es, um noch mehr Sound herauszubekommen. Neben seinem sehr rockigen und groovigen Gitarrenspiel verziert er die Musik mit seiner Stimme, die entgegen der Band nicht dreckig und rotzig ist, sondern auch gerne einfühlsam, klar, fordernd und packend. Neben den vielen rockigen Songs beherrschen TRIGGERFINGER allerdings auch die leisen, bluesigen Klänge. Nach einigen energiegeladenen Minuten darf man sich auch zwischenzeitig bei einfühlsameren Songs entspannen. Die gefühlten Hits reihen sich schon recht früh aneinander und so gibt es danach ein paar Längen im Set, die aber durch die immer humorige Performance des Schlagzeugers oder die Spielfreude der anderen Musiker gut zu überstehen sind. Ruben Block bezieht auch häufig das Publikum ein, redet gerne mal zwischen den Songs und hat die Menge somit schnell in der Hand. Das Publikum dankt es und vereinzelte Zwischenrufe, mit der sichtbaren Reaktionen der Musiker, tragen zu der guten Stimmung bei. TRIGGERFINGER ist ganz klar eine Liveband. Man sieht es nicht zuletzt daran, dass die Band mittlerweile genauso viele Livealben wie Studioalben herausgebracht hat.

Als Zugabe bekam das Radiovolk dann endlich den ersehnten Song und feierte diesen entsprechend ab. Ruben Block überlässt es gar schon halb dem Publikum das Lied zu singen. Definitiv toller als das Original würde ich behaupten. Direkt darauf gibt es eine Neukomposition aus dem Hause Block, Bruystegem und Goossens. Geschickt nach „I Follo Rivers“ platziert wirkt es erst wie der Versuch der Band, den Erfolg des Covers mit einem eigenen Lied zu wiederholen. So ertönt es erstmal melodisch und zart, braut sich aber immer weiter auf und endet als epische Rocknummer. Schön gemacht!

Ein tolles Konzert, mit einer zu ertragenen Vorband. TRIGGERFINGER sind live eine absolute Empfehlung und wer die Möglichkeit hat die Jungs live zu sehen sollte sich in Bewegung setzen. Spätestens zum Sommer werden die Belgier wohl wieder bei vielen Festivals einfallen und den jungen Musikern um sich herum zeigen, wie gerockt wird!

Riesen Dank für die Akkreditierung an Coraille Booking!

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Alle Fotos dieser Galerie stammen von Jacques Moch

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